Heinrich Sebastian Hüsgen machte zunächst eine Ausbildung zum Kaufmann in der Schweiz, bevor er an seinen Geburtsort Frankfurt am Main zurückkehrte, wo er sich dem Studium der Kunst und Kunstgeschichte widmete. Er beschäftigte sich nicht nur intensiv mit der Kunstgeschichte seiner Heimatstadt, sondern sammelte und publizierte auch zu Dürer-Graphik. Sein 1778 erschienenes Raisonnirendes Verzeichnis aller Kupfer- und Eisenstiche, so durch die geschickte Hand Albrecht Dürers selbsten verfertiget worden ist eine der frühesten Zusammenstellungen des druckgraphischen Œuvres des Künstlers. Hüsgens Dürer-Sammlung ging nach dessen Tod an den Frankfurter Juristen Johann Friedrich Heinrich Schlosser. Teil dieses Konvoluts war neben den graphischen Blättern auch ein unveröffentlichtes Manuskript von Hüsgens Hand. Korrespondenzen sowie eine in Bamberg erhaltene Abschrift belegen, dass Schlosser die Aufzeichnungen dem Dürer-Spezialisten Joseph Heller zugänglich machte. Hellers Forschungen bauten in wesentlichen Zügen auf Hüsgens Piornierarbeit auf (vgl. Ehrl 2019-11-05).
Zusammen mit Johann Gottlieb Prestel und dessen Frau Maria Katharina Prestel vertrieb Hüsgen zudem ein Mappenwerk mit graphischen Reproduktionen, die Handzeichnungen aus verschiedenen Sammlungen wiederholten – das sogenannte „Kleine Kabinett“ (vgl. Schwaighofer 2003, S. 46 [Textteil]). Von Hüsgens eigener druckgraphischer Sammlung wird heute ein Großteil in der Akademie der Bildenden Künste in Wien verwahrt, ebenso wie eine vermeintliche Locke Dürers, die wohl aus dem Nachlass Hans Baldung Griens stammend über verschiedene Erbschaften in den Besitz Hüsgens überging.