1877 konnte die Zeichnung, die einen nach links schreitenden Vogelstrauß auf dezent schraffierten Untergrund zeigt, gemeinsam mit einigen Meisterzeichnungen Dürers von Friedrich Lippmann für die Berliner Sammlung erworben werden. Nicht zuletzt aufgrund der später von fremder Hand aufgebrachten Datierung "1508" nebst Dürer-Monogramm wurde die aquarellierte Federzeichnung in der Forschung mit dem Künstler in Verbindung gebracht. Zwar erläuterte Eduard Flechsig bereits 1931, dass Datierung und Monogramm nicht authentisch seien, doch ordnete er das Blatt in Dürers Frühwerk während der Lehrjahre bei Michael Wolgemut ein (vgl. Flechsig II, S. 544).
Von Aufschrift und Provenienz angeregt, führte die Diskussion im 20. Jahrhundert zur Aufnahme in die Verzeichnisse der Dürer-Zeichnungen, die Friedrich Winkler und Walter Strauss zusammenstellten, obwohl beide Autoren die Zeichnung nicht als gesichert anerkannten. Der wissenschaftlich aufbereiteten Dürer-Nähe wird mit der heute üblichen Zuschreibung "in Manier von" Rechnung getragen.
S. 130, Nr. 1338