Die Zeichnung zeigt "Drei Landsknechte" im Gespräch. Sie stammt aus der zu Beginn des 19. Jahrhunderts von der Familie veräußerten Nürnberger Patriziersammlung Praun und wurde zu dieser Zeit als die schweizerische Verschwörung "Schwur des Rütli" interpretiert. In freier Landschaft stehen sie dicht beieinander. Während zwei, auf ihre Stichwaffen gestützt, angeregt gestikulieren, lehnt sich der dritte zuhörend an seine Hellebarde und blickt dem Finger des nach oben deutenden Kollegen nach. Stephanie Buck und Guido Messling konnten die Figur des rechts außen stehenden mit einem gezeichneten heiligen Sebastian in Verbindung bringen (Erlangen, Universitätsbibliothek, Inv.-Nr. H62/B 148), der sich einstmals in Dürers Besitz befand. Bereits Elfried Bock verwies 1929 darauf, dass Dürer diese Zeichnung Hans Trauts eigenhändig beschriftet hätte (vgl. Best.-Kat. Erlangen 1929 I, S. 47).
Zwar ist die auf der Berliner Zeichnung oben mittig aufgebrachte Datierung mit Kreuzmarke und Monogramm einer Analyse der verwendeten Tinten zufolge "höchstwahrscheinlich unabhängig vom Zeichnungsprozess" aufnotiert worden, doch verortet man sie in der ausgehenden Lehrzeit Dürers (1486-1489) bei Michael Wolgemut. Eine derartige Aufschrift ist nur auf zwei weiteren Zeichnungen Dürers nachgewiesen, nämlich dem Bremer Kriegsverlust "Zug von sechs Reitern in einer Landschaft" (Lost Art-ID 112709) sowie den "Fechtenden Reitern" (London, British Museum, Inv.-Nr. 1915,0823.1).
S. 2, Kat.-Nr. 8
S. 121, Nr. 1220
S. 8, Kat.-Nr. 2