Die Zeichnung ""Selbstbildnis des etwa zwanzigjährigen Dürer" wurde 1894 durch Woldemar von Seidlitz als Werk Dürers in die Forschung eingebracht. Bis zu diesem Zeitpunkt führte die besitzende Institution sie als Arbeit Martin Schongauers (vgl. Seidlitz 1894, S. 23), was nicht zuletzt von dem unten mittig später aufgebrachten Vermerk "Martin Schön Contrafait" herrührte.
Der Künstler fokussierte sein Gesicht, während er Wange und Schläfe an seine Handfläche schmiegt. Diese Geste und die zuweilen als Binde interpretierte Kopfbedeckung führten zu Interpretationen über die Art der dargestellten Versehrtheit (vgl. hierzu Ausst.-Kat. Nürnberg 1971, S. 47, Kat.-Nr. 65).
Das Blatt ist bis in die Darstellung beschnitten und die Ecken abgerundet. Das Selbstbildnis befindet sich auf der Rückseite der Zeichnung "Ruhe auf der Flucht nach Ägypten". Im Zuge von Analysen ergab sich (vgl. Tintenprojekt 2011-2012), dass es mit einer einzigen Tinte ausgeführt wurde, die auch für die Heilige Familie herangezogen wurde. Dies zieht man als belegende Stütze eines zeitlichen Zusammenhangs sowie der Chronologie der Entstehung heran. Die beiden Zeichnungen sind in verschiedenen Verzeichnissen unter jeweils eigener Nummer aufgeführt.
S. 32, Nr. 429
S. 47, Kat.-Nr. 65
Kat.-Nr. 74