Neueinrichtung des Dürer-Hauses
Im Rahmen der Neueinrichtung des Dürer-Hauses durch die Abrecht-Dürer-Haus-Stiftung ab 1879 entwarf Friedrich Wilhelm Wanderer die Innenausstattung für die beiden östlichen Räume des ersten Obergeschosses. Die aquarellierte Federzeichnung zeigt die sogenannte Vordere Stube in östlicher Blickrichtung auf die breite Fensterfront mit Butzenscheiben. Eingelassen in das rechte der drei Fenster ist ein Glasgemälde mit Dürers Wappen, das Christoph Philipp Böhmländer nach Wanderers Vorlage fertigte. Ganz im Zeitgeschmack des Historismus verhaftet, kompilierte Wanderer verschiedene Möbel und dekorative Einrichtungsgegenstände zu einem vermeintlich authentischen Bild von Dürers Wohnräumen. Teil dieser Inszenierung ist beispielsweise das sogenannte Leuchterweibchen: ein mittig im Raum von der Holzdecke herabhängender Lüster, dessen Gestaltung mit Geweih und barbusiger Meerfrau auf eine Zeichnung Dürers von 1513 zurückgeht (Wien, KHM, Inv.-Nr. KK_5127, vgl. Winkler III, S. 107, Nr. 709). Eigens nach Wanderers Anweisung wurde auch das Kruzifix an der linken Außenwand von Georg Leistner geschnitzt. Dem gegenüber, oberhalb des Durchgangs zur rechts anschließenden Stube, verweist ein gedrucktes Bildnis Maximilians I. auf den Kaiser als Auftraggeber Dürers.