Neueinrichtung des Dürer-Hauses
Im Rahmen der Neueinrichtung des Dürer-Hauses durch die Abrecht-Dürer-Haus-Stiftung ab 1879 entwarf Friedrich Wilhelm Wanderer die Innenausstattung für die beiden östlichen Räume des ersten Obergeschosses. Die aquarellierte Federzeichnung zeigt die sogenannte Hintere Stube in südlicher Blickrichtung. Ganz im Zeitgeschmack des Historismus verhaftet, kompilierte Wanderer verschiedene Möbel und dekorative Einrichtungsgegenstände zu einem vermeintlich authentischen Bild von Dürers Wohnräumen. Teil dieser Inszenierung sind ein Leuchter mit dem Wappen Dürers in Allianz mit dem großen Nürnberger Stadtwappen sowie mehrere an der südlichen Wand hängenden Bilder, die an den Künstler und seine Werke erinnern. Besonders sticht ein von Lorbeerzweigen hinterfangenes Künstlerbildnis links hervor, das jedoch keinem der überlieferten Selbstporträts Dürers eindeutig zuzuordnen ist. Zu beiden Seiten des von einem goldenen Rahmen nobilitierten Bildnisses zeichnen sich schemenhaft zwei Köpfe ab, die an die gemalten Porträts von Dürers Eltern erinnern. Dagegen gibt das frontale Bildnis rechts das in München erhaltene Selbstbildnis im Pelzrock wieder (Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 537). Direkt darunter deutet ein Gemälde von Dürers Grab auf die posthume Verehrung des Künstlers hin. Einige der von Wanderer entworfenen Einrichtungsgegenstände wurden auf seine Veranlassung hin hergestellt, so etwa der in die südliche Wand eingelassene Schrank.