Die um 1493/ 1494 datierte Zeichnung "Schlafender Mann und Studie einer Hand mit Büchsendeckel" ließ Forschende aufgrund der ihr innewohnenden Intimität wiederholt über die Identität des Dargestellten rätseln. In einem frühen Inventar als Frau wahrgenommen, erkannte man das Brustbild im Profil als einen Mann, der in geschnürtem Hemd und mit Haube auf seine linke Hand gestützt in den Schlaf sinkt. Während Eduard Flechsig davon ausging, es handele sich um ein Bildnis von Dürers Vater (vgl. Flechsig II, S. 303-304), vermuteten Stephanie Buck und Georg Josef Dietz Michael Wolgemut als Motiv (hierzu: Ausst.-Kat. Berlin 2023, S. 297, Kat.-Nr. 116). Auch drängt sich aufgrund des Typus die Assoziation mit dem Eingeschlafenen aus Dürers um 1498 entstandenen Kupferstich "Die Versuchung des Müßiggängers (Der Traum des Doktors)" auf. Oberhalb ist die Studie einer Hand, die einen Deckel hält.
Die verwendeten Tinten wurden zur Klärung des Zeichnungsprozesses in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt untersucht (vgl. Tintenprojekt 2011-2012).
S. 12, Nr. 144
S. 109, Nr. 1058