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Das unten rechts datierte und monogrammierte Gemälde "Herkules und die Stymphalischen Vögel" befindet sich bereits seit dem 19. Jahrhundert als Dauerleihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München unter eigener Inventarnummer im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg (GNM-Inv.-Nr. Gm166). In der kunsthistorischen Erforschung wurden bisher Bildtitel verwendet, die auf unterschiedliche Interpretationen des Bildthemas schließen lassen. Ob hier Harpyien oder stymphalische Vögel gegen Herkules kämpfen, ist wohl nicht abschließend zu klären (vgl. Best.-Kat. Dürer München 1998, S. 373-373), doch werden vermehrt Letztere herangezogen.
Ihre Bekämpfung gehört zu den zwölf Aufgaben des Herkules. Am See Stymphalus nisteten der Sage nach riesige Vögel, deren Schnäbel, Klauen und Federn aus Eisen waren, wobei Letztere in der Jagd auf Lebewesen abgeschossen werden konnten. Herkules sollte diese gefährlichen Wesen vertreiben. Zur Unterstützung schenkte ihm Minerva eiserne Klappern, mit deren Hilfe er die Vögel aufscheuchen und anschließend schießen konnte. Der Künstler zeigt den muskulösen Helden in der Vertikalen bildfüllend, wie er in Schrittstellung seinen Bogen spannt und auf die am Himmel schwebenden Mischwesen zielt. Seine Keule liegt am Boden. Im Hintergrund erstreckt sich eine Küstenlandschaft mit Palast.
Im Hessisches Landesmuseum in Darmstadt ist eine Zeichnung erhalten, die gemeinhin als Vorarbeit für das Gemälde interpretiert wird (vgl. Graphische Sammlung, AE 383). In der bogenschießenden Figur sahen Forschende ein italienisches Vorbild und stellten eine Verbindung zu Antonio Del Pollaiuolos "Hercules and Deianira" her (New Haven, Yale University Art Gallery, Inv.-Nr. 1871.42). Eine weitere Verarbeitung ähnlicher Thematik findet sich in den Randzeichnungen, die Dürer in das Gebetbuch von Kaiser Maximilian I. zeichnete (vgl. München, Bayerische Staatsbibliothek, 2 L.impr.membr. 64).
S. 111, 118
S. 25, Nr. 190
S. 34, Nr. 205
S. 171, Nr. 67
S. 367, Kat.-Nr. 8