Die Aquarellzeichnung wird stilistisch sowohl mit der „Drahtziehmühle“ als auch mit der Ansicht des "Johannisfriedhofs bei Nürnberg" in Verbindung gebracht (vgl. Tietzes 1928 I, S. 4, Nr. 13). Es war der Bamberger Sammler Joseph Heller der die großformatige Zeichnung in seiner ab 1827 erschienenen Monographie in die Dürer-Forschung einführte (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 129, Nr. 48).
Über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen war das Blatt aus der Sammlung des Wieners Joseph Grünling in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist gelangt. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Bis zum Zweiten Weltkrieg befand sich darunter auch das Aquarell der Ortsansicht. Es gehört zu den 1943 zu ihrem Schutze ausgelagerten Kunstwerken, die von Viktor Baldin, einem Offizier der Roten Armee, im Keller von Schloss Karnzow in Brandenburg aufgefunden und in die Sowjetunion überführt wurden.
Dank verschiedener Kampagnen, die das Ziel hatten, Unikales einem kennerschaftlichen Publikum zugänglich zu machen, ist das Erscheinungsbild heute gut in Farbe überliefert. So war eine Reproduktion der Zeichnung 1919 Teil der „Drucke der Marées-Gesellschaft 17“. Die mit Text von Emil Waldmann unter dem Titel „Die Landschaften der Jugend“ erschienenen Reproduktionen wurden auch in limitierter englischer und französischer Ausgabe herausgegeben (vgl. Bibliothek der Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V., Inv.-Nr. 1983/031). Die Reproduktion gibt den Kriegsverlust samt Sammlerstempel Grünlings wieder.
S. 2, Nr. 102
S. 132, Nr. 1368
S. 89, Nr. 4
S. 85
S. 35, Kat.-Nr. 3