1548
Dessin d'un vieux Maitre Allemand
E. Museo Prauniano Norimb.
M. Cath. Prestel sc.
In einem baufälligen Stall beten Maria, Joseph, die herankommenden Hirten sowie einige Engel das neugeborene Christuskind an, das in eine kleine Krippe gebettet ist. Von links beobachten Ochse, Esel und mehrere Hasen das Geschehen. Im Gewölbe der Ruine in ein Wolkenband gehüllt, adorieren weitere Putti dem Christuskind. Im Vordergrund wird die Szene abgeschlossen von einer Mauer mit Rundbogen.
Als Vorlage diente Maria Katharina Prestel eine Federzeichnung, die sich ehemals im Praunschen Kabinett befand und heute in Budapest verwahrt wird (Szépművészeti Múzeum, Inv.-Nr. 278). Mit hoher Detailtreue gibt die Radierung motivische Details ebenso wieder wie das Datum 1548 in der rechten oberen Ecke. Der Zeichner des Blattes in Budapest, das Franz Winzinger in den Werkstattkontext Wolf Hubers verorten wollte (vgl. Winzinger 1979, S. 43), kopierte wiederum eine Anbetungsszene, die ein nachträglich hinzugefügtes Dürer-Monogramm aufweist (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3195). Joseph Heller nahm an, dass die Wiener Zeichnung zumindest auf ein Vorbild Dürers zurückgeht, sodass er Prestels Radierung unter den „nach Dürer’s Gemälden und Zeichnungen gefertigten Blättern“ listete (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 834). Durch die Verwendung einer Aquatinta-Tonplatte gibt die Druckgraphik die charakteristischen Weißhöhungen auf braunem Papier der beiden ihr vorangehenden Zeichnungen wieder. Als Teil eines Mappenwerks, des sogenannten "Kleinen Kabinetts", gaben Maria Katharina Prestel und Johann Gottlieb Prestel das Blatt 1782 heraus.
S. 163, Nr. 40
S. 60 [Textteil], Nr. 96 [Werkverzeichnis]
S. 89