Im östlichen Teil des ersten Stockwerks des Albrecht-Dürer-Hauses befinden sich, gegenüber der Küche sowie einem Nebenraum gelegen, zwei Räume, die im 19. Jahrhundert diverse Umgestaltungen erfahren haben. Nachdem das Haus 1826 in den Besitz der Stadt Nürnberg übergegangen war, mietete sich zunächst der Albrecht-Dürer-Verein ein. Im Zuge der Umbauten 1826/ 1827 ließ Carl Alexander Heideloff die Wand zwischen den beiden östlichen Zimmern herausbrechen. Heute fällt dieser bauliche Eingriff nicht mehr auf: das Erscheinungsbild der beiden Zimmer ist maßgeblich auf Friedrich Wilhelm Wanderer zurückzuführen. Für die Abrecht-Dürer-Haus-Stiftung, die ab 1875 die Miete und Instandsetzung übernahm, leitete er die Renovierung und Neueinrichtung des Hauses. Besonderes Augenmerk richtete Wanderer auf die beiden östlichen Stuben im ersten Stock. Die ehemalige Trennwand wurde wieder errichtet und nach Wanderers Entwürfen wurden die beiden Zimmer als fiktive Wohnräume Dürers eingerichtet und dekoriert.
Das Gestaltungskonzept der 1880er Jahre ist noch heute in Teilen erhalten und im als Museum genutzten Albrecht-Dürer-Haus zu besichtigen. Die sogenannte hintere Stube ist dabei nicht direkt vom Flur aus zu betreten. Um in den südlichen der beiden Räume zu gelangen, müssen Besucher zunächst die vordere Stube durchqueren. Das Zimmer hat dadurch einen privaten Charakter, der durch die Einrichtung mit Waschgelegenheit, mehreren Schränken sowie einer Truhe und einem kleinen Tisch unterstrichen wird.