Das "Bildnis einer Frau in Halbfigur nach links" wurde vom Bamberger Sammler Joseph Heller im Zuge seiner ab 1827 erschienenen Dürer-Monographie in die Forschung eingeführt (Heller Dürer 1827 I, S. 124, Nr. 122).
Die Jahreszahl "1514" und das Monogramm Dürers sind von fremder Hand nachträglich aufgesetzt. Die Zeichnung wurde von Forschenden seit jeher mit Dürers Italienreisen in Verbindung gebracht, die Dargestellte als "Venezianerin" umschrieben. Während sie vorwiegend in die Zeit der ersten Reise nach Venedig datiert und mit italienischen Gemälden in Verbindung gebracht wurde (z.B. Lippmann/ Winkler 1927 VI, S. 12, Nr. 626), verortete Eduard Flechsig sie in der zweiten Italienreise 1505/ 1507.
Mit dem Besitzer des Blattes, Joseph Grünling, stand Heller in Briefkontakt und besaß ein "Verzeichniss der in der Sammlung des Herrn k. k. priv. Grosshändlers Joseph von Grünling in Wien, befindlichen Original-Handzeichnungen, von Albrecht Dürer". Darin ist die Farbigkeit der aquarellierten Federzeichnung beschrieben (vgl. Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 4r, Nr. 21). Über den Hamburger Kunsthändler Ernst Georg Harzen war das Blatt aus der Sammlung Grünlings in die des Bremer Senators Hieronymus Klugkist gelangt. Der Mitbegründer des Bremer Kunstvereins vererbte diesem seine Kunstsammlung, sodass sie später in den Bestand der dortigen Kunsthalle überging. Bis zum Zweiten Weltkrieg befand sich darunter auch das Bildnis, ist jedoch seit der Kriegsauslagerung verschollen.
S. 12, Nr. 626
S. 108, Nr. 1045
S. 300, 1495/20