INRI
1511
AD
Der Künstler kopierte Dürers 1511 als Teil der Kupferstichpassion entstandenes Motiv „Christus am Kreuz“. Die Orientierung an der Vorlage ist deutlich zu erkennen:
Wie im Original nehmen der Gekreuzigte und die wenigen Trauernden das Blatt nahezu vollständig ein, wobei das Kreuz sowohl die Mittelachse als auch den oberen Abschluss bildet. Flankiert wird der muskulöse, doch nun leblose Körper von Maria und Johannes, während im Hintergrund Maria Magdalena verzweifelt zusammengesunken ist. Entstehungsjahr und Monogramm erinnern an Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildidee, doch fehlen Hinweise auf den Kopisten und die Entstehungszeit.
Joseph Heller erwähnt 1827, dass die Druckform dieser Kopie Ende des 18. Jahrhunderts in der Sammlung des Wieners Franz Ratakowsky gewesen und später in Besitz des Bamberger Antiquars Paul Bundle gekommen sei (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 388). Da die Platte bis ins 19. Jahrhundert häufig abgezogen wurde, sind zahlreiche, auch schwache und retuschierte Exemplare in Umlauf.