Der "Papst" aus einer vormals fälschlich als Tarot-Spiel identifizierten Serie (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1935/838), deren Schöpfer daraufhin als Meister der Tarocchi-Serien bezeichnet wurde, inspirierte wohl zu der Zeichnung. Die ehemals Andrea Mantegna zugeschriebenen Serien umfassen insgesamt 50 Kupferstiche und sind in fünf Themengebiete von je zehn Werken unterteilt. Die nummerierten Stiche sind mit einem Großbuchstaben ihrer jeweiligen Themenreihe zugeordnet. Der "Papst" gehört zu Folge "E".
Er sitzt frontal zu den Betrachter:innen gewandt auf einem Thron und trägt mit Tiara, Umhang, Schlüssel und Buch die Insignien seiner Macht. Wenn sie überhaupt mit kopiert worden ist, wurde die Bezeichnung unterhalb der bildlichen Darstellung abgeschnitten. Die Meinung der Tietzes, die die Federzeichnung aus dem Gesamtwerk Dürers ausschlossen, setzte sich nicht vollständig durch. Sie waren der Ansicht, dass für die Ähnlichkeit zum mittig stehenden Papst in Dürers um 1504/ 1505 entworfenen Holzschnitt "Die heiligen Stephanus, Sixtus und Laurentius" bereits Dürers Kenntnis des Blattes ausgereicht hätte (vgl. Tietzes 1928 I, S. 126, A128).
Die Zeichnung gehört zum Nachlass Hans Sloanes und damit zum Gründungsbestand des British Museum.
S. 2, Nr. 212
S. 102, Nr. 984
S. 384, 1495/62
S. 65, Kat.-Nr. 136