"Die Schmerzensmutter in einer Nische" wurde erstmals 1884 von Moritz Thausing erwähnt, aber erst Elfried Bock schrieb sie Dürer zu (Best.-Kat. Berlin 1921 I, S. 35). Sie war durch Wilhelm Bode, der den Erwerb der Sammlung Suermondt aus Aachen vermittelte, 1874 in den Berliner Bestand gelangt.
Maria steht in einem ausladenden Gewand in einer gewölbten Nische, die Hände vor der Brust gekreuzt und von einem Tellernimbus akzentuiert. In zwei weiteren Bildfeldern seitlich der Marienfigur ist zum einen dargestellt, wie sich Petrus auf Malchus stürzt und sein Schwert erhebt, um diesem ein Ohr abzuschneiden, zum anderen Christus am Kreuz mit Trauernden.
Forschende stellten sowohl eine Verbindung zur 1495/ 1498 gemalten "Maria als Schmerzensmutter" (München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 709) als auch zur Marienfigur aus "Die Sieben Schmerzen der Maria" (Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister, Gal.-Nr. 1875) her (vgl. Strauss 1974 II, S. 650, 1502/32). Eduard Flechsig, der die Zeichnung 1502 datierte (vgl. Flechsig II, S. 82, Nr. 416), verwies darauf, dass Dürer den Marientypus auch in der Verkündigung des Marienlebens und im Flügel des Paumgartner-Altars verwendete (München, Bayerische Staatsgemäldesammlungen - Alte Pinakothek, Inv.-Nr. 706).
Tietzes Forschungsmeinung, die sich gegen die Urheberschaft Dürers aussprachen, fand wenig Anklang (vgl. Tietzes 1928 I, S. 109, A45).
S. 16, Nr. 660
S. 650, 1502/32
Kat.-Nr. 18