mein angnes
Die kleinformatige Momentaufnahme, die der wohl noch unverheiratete Dürer von seiner zukünftigen Ehefrau Agnes Frey in Feder bannte, ist das erste einer Reihe von Porträts, die er im Lauf seines Lebens von ihr anfertigte. Die in zahlreichen Abschriften überlieferte sogenannte Familienchronik Dürers (vgl. u.a.) informiert darüber, dass mit Hans Frey und Albrecht Dürer dem Älteren die Väter der beiden ihre Ehe arrangiert hatten. Sie heirateten am 7. Juli 1494, einige Monate bevor er erstmals nach Venedig aufbrach. Forschende halten die Mitgift für die finanzielle Basis seiner Werkstattgründung (vgl. Ausst.-Kat. Wien 2003, S. 140).
Die Federzeichnung wurde vielfach als „intim“ bezeichnet. Agnes lehnt sich an eine Tischplatte und hält ihren Kopf gesenkt, ihr Kinn ist sanft auf eine Hand gestützt, die Augen sind geschlossen. Zur eindeutigen Identifikation ihrer Person verhalf Dürer selbst, indem er die Federzeichnung nachträglich unten mittig als „mein angnes“ bezeichnete.
Es war der Bamberger Sammler Joseph Heller der sie erstmals - mit Verweis auf die Sammlung François Lefèbvre - als Werk Dürers publizierte, allerdings die Aufschrift fälschlich als "Mein August" wiedergab (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 132, Nr. 4).
S. 3, Nr. 457
S. 9, Nr. 32
S. 108, Nr. 1046
S. 120, Nr. 4
S. 208, 1494/7