Die Federzeichnung "Maurus rettet mit Hilfe Benedikts Placidus vor dem Ertrinken" wird als Teil eines mehrteiligen Zyklus' besprochen, der Szenen aus dem Leben des Heiligen Benedikt wiedergibt. Die Blätter des Benediktzyklus wurden seit dem 19. Jahrhundert zunächst als Vorbereitungen für Holzschnitte besprochen (vgl. Hausmann 1861, S. 107, Nr. 11), doch dann als Scheibenrisse erkannt (vgl. hierzu Scholz 2010, S. 257). Auftraggeber war wohl Johann Radenecker, der Abt von St. Egidien in Nürnberg, wo im 17. Jahrhundert nachweislich noch 23 Scheiben erhalten waren (vgl. ALBERTINA online).
Der Künstler zeigt Maurus, wie er seinen unglücklich beim Wasser holen in selbiges hineingestürzten Klosterbruder Placidus am Arm packt und ans Ufer zieht. Auf das Unglück hingewiesen und zur Hilfe geschickt hatte ihn Benedikt, der in seiner Zelle saß, aber dies erkannte. Unten rechts ist die Aussparung für ein Wappen.
Wie die übrigen zum Benediktzyklus gerechneten Blätter hat auch dieses eine bewegte Forschungsgeschichte. Über Jahrzehnte ordneten Forschende das Blatt in den Umkreis oder die Werkstatt Dürers, nannten zahlreiche Namen seiner Nürnberger Zeitgenossen und Mitarbeiter als Zeichner. Das British Museum führt das Blatt als Hans Leonhard Schäufelein zugeschrieben.
S. 20, Nr. 689
S. 84, Nr. 792
S. 2948, XW.200
S. 66, Kat.-Nr. 142
Kat.-Nr. 76
Abb. 3