H. Grünewald fec.
Heinrich Grünewald entwarf ein Gedenkblatt anlässlich Dürers 400. Geburtstags und signierte es rechts unten. Für die mit dem Pinsel gezeichnete und kolorierte Collage verwendete er drei Druckgraphiken. Als Träger diente ihm eine Radierung des Dürer-Denkmals, die Felix Grünewald, dem Vater des Künstlers, zugeschrieben wird. Womöglich handelt es sich bei dem Blatt um einen Probe- oder Sonderdruck: abgesehen von dem Künstlerstandbild und dem oberen Teil der Plinthe sind auf diesem als Basis fungierenden Blatt keine weiteren gedruckten Bildelemente zu erkennen. Weitere Abzüge der Radierung Felix Grünewalds zeigen jedoch flankierende Inschriften sowie Darstellungen von Dürers Wohnhaus und Grab zu beiden Seiten des Sockels (vgl. Bamberg, Staatsbibliothek, Inv.-Nr. I B 28). Haus und Grabstätte begegnen auch auf der Collage, jedoch in Form von beschnittenen und unterhalb des Standbilds aufgeklebten Graphiken von Friedrich Wagner. Während die Ansicht des Dürer-Hauses lediglich koloriert wurde, gestaltete der Künstler den Blick auf den Johannisfriedhof zu einer Nachtszene um und ergänzte mit dem Weidenbaum rechts neben dem Grabmal motivische Details.
Die Darstellungen dieser drei Gedenkorte sind eingebettet in ein den Künstler rühmendes Gesamtkonzept. Der aus Astranken gebildete, das Dürer-Denkmal überspannende Bogen ist besetzt mit acht aufklebten Bildnismedaillons, die Schüler und Künstler aus Dürers Umkreis wiedergeben. Die einzelnen Bildelementen werden von Inschriften begleitet.