Friedrich Winkler nahm die Kreidezeichnung "Der Tod überrascht eine zechende Gesellschaft" als "sehr seltenen Schreibenriss[ ] in Kohle" in sein ab 1936 erscheinendes Werkverzeichnis auf (Winkler I, S 149, Nr. 215).
In dem zum Rund beschnittenen Blatt stößt der Tod, dargestellt als verwesender Leichnam, zu einer Gruppe Feiernder. Mahnend präsentiert er ihnen das ablaufende Stundenglas und hält dabei bedrohlich die Sense über die knöcherne Schulter gelegt. Der Künstler zeigt die Menschen in verschiedenen Reaktionen, vom weinend die Hände vor das Gesicht schlagen bis erschrocken zurückweichend. Im Bestand des Kupferstichkabinetts in Berlin ist eine historische Kopie, die aus der Sammlung von Bernhard Hausmann stammt (vgl. Best.-Kat. Berlin 1921 I, S. 11, Nr. 2583).
Die Urheberschaft der nicht monogrammierten und datierten Dresdner Zeichnung blieb nicht unumstritten (vgl. Panofsky 1948 II, S. 91, Nr. 877; Strauss 1974 VI, S. 2978, XW.215). Im Dresdner Kupferstichkabinett wird sie als Werk Dürers geführt.
S. 91, Nr. 877
S. 2978, XW.215