Gedenckt mein In Ewerm Reych 1500
Also gett man zw Nörmerck In Die Kirchn
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Dürer fertigte insgesamt sechs Zeichnungen, die Frauenkleidung seiner Heimatstadt festhalten. Drei davon sind in der Albertina in Wien, darunter eine Version der "Nürnbergerin im Kleid für den Kirchgang", die er nachträglich mit einer erläuternden Inschrift versah.
Auf einfachen Untergrund gestellt, zeigt der Künstler die Kirchgängerin nach rechts gewandt, bekleidet mit einem aus Ober- und Unterhaube inkl. Kinnband bestehenden Sturz, bodenlangen Kleid und gefütterten Mantel. Ihren Blick hält sie gesenkt. Die Figur findet sich in der um 1504 entworfenen "Die Verlobung Mariens" aus Dürers Holzschnittfolge des "Marienlebens" wieder (vgl. Koschatzky/ Strobl S. 156, Kat.-Nr. 19). Tietzes bezweifelten die Zuschreibung an Dürer (Tietzes 1928 I, S. 56, Nr. 187), was jedoch kaum Anklang unter Forschenden fand. Im Zuge eines Forschungsprojekts wurden die verwendeten Tinten untersucht. Demzufolgen entstanden Zeichnung, Jahreszahl und Monogramm mit identischer Eisengallustinte (vgl. Tintenprojekt 2011-2012).
Eine weitere, nahezu formatgleiche Version der Kostümstudie wird im British Museum aufbewahrt (vgl. London, British Museum, Inv.-Nr. 1895,0915.973).
S. 4, Nr. 464
S. 11, Nr. 45
S. 126, Nr. 1281
S. 156, Nr. 19
S. 512, 1500/5
S. 242
S. 215