Also gand dy Junckfrawen zum danz
In nörmerck. 151
Dürer fertigte insgesamt sechs Zeichnungen, in denen er explizit die Frauenkleidung seiner Heimatstadt festhielt. Die "Nürnberger Jungfrau im Tanzkleid" ist nur durch die seit 1959 im Kupferstichkabinett Basel aufbewahrte Nachahmung aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts überliefert. In der Dürerforschung über Jahrzehnte als Original besprochen, war es bereits Joseph Meder, der die aquarellierte Federzeichnung als Kopie bezeichnete (vgl. Winkler I, S. 160, Nr. 227).
Auf einen einfachen Untergrund gestellt, zeigt der Künstler die für den Tanz gekleidete junge Dame des Nürnberger Patriziats frontal zu den Betrachter:innen gewandt. Sie trägt ihre Haare hochgesteckt und einen bodenlangen Flügelrock. Auch Kette und Miederschließe gehörten - wie auch "Nürnbergerin im Tanzkleid" (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3070) vor Augen führt - zur Ausstattung der Oberschicht.
Dass die Kostüm- und Trachtenblätter von Dürer als "Motivspeicher für künftige Kunstwerke" (Martin/ Metzger 2019, S. 183) verwendet wurden, belegt die Integration der Nürnberger Jungfrau in den 1503 gefertigten Kupferstich "Das Wappen mit dem Totenkopf".
S. 22, Nr. 703
S. 126, Nr. 1284
S. 516, 1500/7
S. 182