1503 • Ad
Als eine von zahlreichen Auseinandersetzung mit dem Marienleben entstand 1503 die zart kolorierte Federzeichnung "Maria mit den vielen Tieren". Die detailreiche Behandlung der Thematik beschäftigte Dürer über einen längeren Zeitraum, wie mehrere erhaltene Varianten belegen (vgl. Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 15387; Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3066). Im Vergleich zu diesen ist die Komposition der Pariser Zeichnung verändert.
Im Zentrum sitzt Maria ohne Schleier, die ein geöffnetes Buch in der einen Hand und den ihr zugewandten Christusknaben mit der anderen auf ihrem Schoß hält. Umgeben sind die beiden von zahlreichen Tieren, darunter Storch, Ochse, Vögel, Käfer oder eine Kröte, denen Dürer zum Teile eigene Zeichnungen widmete. In der Ferne ist die Verkündigung an die Hirten in die Landschaft integriert, aber hier durch zwei mit Schriftrolle am Himmel schwebende Engel verbildlicht. Auch die umgebende Tiere unterscheiden sich. Der Steinbock, der im Hintergrund auf einem Felsvorsprung steht, ist später im 1504 gefertigten Kupferstich "Adam und Eva" zu finden.
Dass Tietzes die Zeichnung 1928 nicht als eigenhändig anerkannten, bezeichnete Eduard Flechsig als "reine Willkür" (Flechsig II, S. 437).
S. 23, unter Nr. 709
S. 170, unter Nr. 26
S. 698, 1503/23