Auch im Dresdner Kupferstichkabinett ist ein Aquarell, das Dürers berühmten Feldhasen (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3073) wiederholt. Die seit dem 16. Jahrhundert entstandene hohe Zahl an Kopien nach der Dürer'schen Zeichnung belegt eindrücklich, dass sie bereits zu dieser Zeit auffallend populär gewesen ist.
Wie in der Vorlage zeigt auch die Kopie den Hasen isoliert. Er sitzt in ruhiger Haltung und hält die Ohren gespitzt. Unten mittig wurde, womöglich mit der Absicht der trügerischen Täuschung, das Monogramm Dürers und die Jahreszahl "1502" aufnotiert.
Die Zuschreibung ist nicht geklärt. Während Fritz Koreny einen unbekannten Nachahmer vermutete (vgl. Ausst.-Kat. Wien 1985, S. 142, Kat.-Nr. 46), grenzt Christof Metzger regional ein und meint einen "Münchner Hofkünstler" (Metzger 2014, S. 53) zu erkennen. Ksenija Tschetschik-Hammerl distanziert sich "aus stilistischen Gründen" von einer möglichen Zuschreibung an Hans Hoffmann, von dem verschiedene Bearbeitungen des Motivs überliefert sind (Tschetschik-Hammerl 2023, S. 282, Nr. 25).
S. 284, Nr. 25