Das in der Federzeichnung wiedergegebene Motiv wird gerne als "Versuchung des heiligen Antonius" interpretiert, jedoch störte hierfür der zweite dargestellte Mann (vgl. Koschatzky/ Strobl 1971, S. 318, Nr. 95). In einem geschlossenen Raum, an der Treppe als Untergeschoss und an den scheinbar fensterlosen Wänden als stiller Rückzugsort erkennbar, sitzt ein schreibender Mann mit dem Rücken zu den Betrachter*innen. Vor der Truhe, die ihm als Tisch fungiert, steht eine nackte junge Frau und streckt ihm vorsichtig einen Arm entgegen. Ihre verführerische Bedeutung wird durch das ungeheuerliche Mischwesen, eine Teufelsgestalt mit Musikinstrument in den Klauen, betont. Zu ihrer linken Seite lehnt ein bärtiger alter Mann an der Truhe und blickt interessiert zu ihr auf. Die Veränderung zu möglichen motivischen Vorlagen ist Berthold Hinz zufolge als "typisch Dürersche[ ] Redaktion" zu verstehen (vgl. Ausst.-Kat. Wien 2003, S. 406).
Die Authentizität von Datierung und Monogramm wurden wiederholt angezweifelt (z.B. Flechsig II, S. 98; Winkler I, S. 178, Nr. 258; Panofsky 1948 II, S. 92, Nr. 897).
S. 20, Nr. 537
S. 19, Nr. 116
S. 318, Nr. 95
S. 1208, 1510/3