Tattoo Artist Eszter Petranyi stach das Motiv 2023 in Kopenhagen. Vorbild für die Tätowierung war Dürers um 1495/ 1496 entstandener Kupferstich "Fortuna (Das kleine Glück)" (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum I, S. 36, Nr. 5). Die Allegorie des Glücks in Form einer nackten Frauengestalt balanciert auf einer Kugel. Mit einer Hand stütz sie sich auf einen Stab und hält zugleich eine blühende Distel empor. Den Kopf bedeckt ein im Nacken gebundenes, am Körper herabfallendes Tuch, unter welchem das lockige Haar hervorquillt und dessen Ende im Wind zu wehen scheint. Der Betrachter blickt auf die Rückenansicht der Frauenfigur, ihr Körper ist leicht dabei schräg gedreht, sodass die Konturen von Brust und Bauch zu erkennen sind. Der Kopf erscheint im strengen Profil.
Während in der druckgraphischen Vorlage die Gestalt der Fortuna durch unterschiedlich dichte Schraffuren mit lediglich schwarzer Druckfarbe modelliert wird, fällt das Tattoo durch die Verwendung von roter Farbe auf, die flächig das lange Tuch füllt und in punktierender Manier die Rundungen des Körpers herausstellt. Auf schraffierende Linien wurde bei der Übertragung des Kupferstiches auf die Haut verzichtet. Auf das Wesentliche reduzierte Umriss- und Binnenkonturen geben die Form vor, schwarze Flächen bilden etwa Gewandfalten und Haarsträhnen nach. Während sich auf motivischer Ebene folglich eine vorlagengetreue Wiedergabe beobachten lässt, stellt die technische Umsetzung keinen Bezug zum gedruckten Vorbild her.