Die nicht datierte und erst nachträglich mit Monogramm bezeichnete Federzeichnung eines nackten Mannes konnte 1902 für die Berliner Sammlung erworben werden.
Gemeinsam mit dem "Nackten Mann mit Sonne und Stab (Apollo)" (London, British Museum, Inv.-Nr. SL,5218.183) sowie dem "Nackten Mann (sogen. Apoll Poynter)" (New York, Metropolitan Museum of Art, Inv.-Nr. 63.212) wird sie in der Forschungsliteratur zur "Apollo-Gruppe" zusammengefasst, die als frühe Beschäftigung Dürers mit der Konstruktion menschlicher Figuren gilt (hierzu Justi 1902, S. 10). Als Auslöser der Studien wurde unter anderem ein Treffen mit Iacopo de' Barbari in Nürnberg besprochen, der Dürer die Proportionslehre nähergebracht haben soll (vgl. hierzu Rowlands 1993 I, S. 74, Nr. 156).
Aufgrund der Attribute ist die Zeichnung in der älteren Forschungsliteratur auch unter dem Titel "Äskulap" zu finden (z.B. Tietzes 1928 I, S. 68, Nr. 229). Hans Mielke, der 1994 zu der mit Zirkel und Konstruktionslinien entwickelten Figurenzeichnung arbeitete, hielt die Beigaben der in mehreren Varianten von Dürer gezeichneten Idealfigur für unwichtig. Seiner Ansicht nach sollten diese "das Trockene derartiger nur errechneter Figuren etwas mildern" (vgl. Dückers 1994, Kat.-Nr. III.33). Eine Abwandlung der Männerfigur findet sich als Adam im 1504 entstandenen Kupferstich "Adam und Eva".
Im Tintenprojekt 2011-2012 konnten zwar aus konservatorischen Gründen keine Tinten-/Tuschenuntersuchungen stattfinden, doch wurde das Wasserzeichen geprüft und um 1500 bestätigt.
S. 28, Nr. 181
S. 149, Nr. 1598
S. 3008, XW.263
Kat.-Nr. 31
S. 120-132, 279-281