Tattoo Artist Billy Bernert stach das Motiv von 2021 bis 2022 in Gunzenhausen für Johannes Scharf. Vorbild für die den ganzen Arm des Trägers überziehende Tätowierung waren Szenen aus Dürers um 1498 veröffentlichter Holzschnittfolge "Die Apokalypse". Über der detailreichen Komposition thront der Tod als Skelett in der typischen Erscheinung Gottvaters, wie er in der Episode "Das Tier mit den Lammhörnern" (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 96, Nr. 123) begegnet. Er ist von einem Wolkenband umgeben, darunter wachen Sonne und Mond über das Herabfallen der Sterne auf die Erde, entsprechend Dürers Version der "Eröffnung des fünften und sechsten Siegels" (vgl. Schoch/ Mende/ Scherbaum II, S. 79, Nr. 116). Dieser Vorlage entstammen auch die Figuren auf den Erdschollen, die von dem Sternhagel getroffen werden. Weiter unten, in Richtung des Handgelenks des Trägers, stürzen teuflische Ungeheuer in die Tiefe.
Die Tätowierung kompiliert folglich verschiedene Motive zu einer eigenen apokalyptischen Bilderzählung. Die Gestaltung der Linien orientiert sich dabei weitestgehend an den direkten Vorlagen, beispielsweise bei den Gewandfalten des thronenden Todes zu beobachten, vereinfacht und reduziert diese jedoch auch zu Gunsten eines kontinuierlichen Abstands zwischen den Schraffen. Die Anlage der Linien bleibt durchweg dem Druckbild des Holzschnitts verpflichtet.
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