Die weder datierte noch monogrammierte Federzeichnung "Die heilige Margarete" wurde erstmals 1930 publiziert und Dürer zugeschrieben (vgl. Strauss 1974 I, S. 22, 1486/4), wobei Forschende die Urheberschaft verschiedentlich nicht anerkannten (z.B. Tietzes 1938 II, S. 115, A 321; Panofsky II, S.89, Nr. 862).
Der Künstler zeigt die Heilige in freier Natur, den getöteten Drachen als Sinnbild ihrer überwundenen Pein zu Füßen. Nach ihrer Hinwendung zum Christentum wurde sie zur Folter durch Feuer und Öl verurteilt. Da sie davon unverletzt geblieben sein soll, musste sie letztendlich den Märtyrertod durch Enthauptung sterben.
Friedrich Winkler sprach sich für die Urheberschaft Dürers aus, bestärkt durch den rückseitig aufgebrachten Schriftzug "Albrecht" (Winkler I, Tafel 1), und nannte "Die heilige Agnes" aufgrund stilistischer Ähnlichkeit als Pendant (vgl. Winkler I, S. 14, Nr. 10, 11). Seitdem die Zeichnung im Herbst 1940 gemeinsam mit einem Konvolut aus über 500 Werken widerrechtlich von Daniel G. van Beuningen an Hans Posse, den Sonderbeauftragten Hitlers für das in Linz geplante Führermuseum, veräußert wurde, gilt sie als verschollen.
S. 115, A 321
S. 89, Nr. 862