1910 führte Gustav Pauli die Federzeichnung als Teil „der an ungehobenen Schätzen reichen Sammlung der Veste Coburg“ in die Dürer-Forschung ein (Pauli 1910, S. 57).
Die Betrachter:innen erhalten Einblick in die ärmliche Behausung, die Maria und Joseph zur Geburt ihres Sohnes Obdach bot. Maria kniet mit gesenktem Haupt betend vor dem von Englein gebetteten Heiland, während der greisere Joseph am Gehstock mit brennender Kerze in der Hand den Stall von der Seite betritt. Durch den rundbogigen Durchbruch an der Rückseite blicken Ochs, Esel und Hirten.
Pauli ordnete die nicht datierte Federzeichnung aufgrund der Figurentypen in die Frühzeit von Dürers Œuvre, erinnerte an die Mariendarstellung aus der „Heiligen Familie“ (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 4174) oder „den mageren Greisen“ aus „Reiter mit Landsknecht“ (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. Kdz 4054). Aufgrund des nachträglich unten rechts ergänzten Dürer-Monogrammes in sogenannter „geschleuderter“ Form wurde die Zeichnung wiederholt in einer Gruppe mit anderen Zeichnungen interpretiert (vgl. Oehler 1959, S. 159).
Die Urheberschaft wurde allen voran von Franz Stadler und Lisa Oehler bezweifelt, die in der Zeichnung vielmehr ein Werk Hans von Kulmbachs sahen (z.B. Stadler 1936; Oehler 1959), doch wird sie gemeinhin mit den Wanderjahren Dürers in Zusammenhang gebracht.
S. 231, 238, 244, 248
S. 9, Nr. 606
S. 87
S. 158
S. 12, Nr. 20
S. 182, 1493/24
S. 86, Kat.-Nr. 17