Campbell Dodgson führte die undatierte Federzeichnung "Frau mit Nelke und Spruchband" 1911 in die Dürer-Forschung ein (vgl. Dodgson 1911a, S. 8).
Auf einfach schraffierten Untergrund gestellt, zeigt der Künstler eine fein gekleidete Dame nach rechts gewandt. Sie trägt eine Wulsthaube sowie ein überlanges und dekolletiertes Kleid mit Puffärmeln. Ihre Augen richtet sie fest auf die Betrachter:innen, während sie eine Nelke zwischen den Fingern ihrer linken Hand hält und aus der anderen ein leeres Spruchband über sie erwächst.
Die Urheberschaft wurde verschiedentlich angezweifelt. Forschende sahen in ihr eine Arbeit Hans Baldung Griens (z.B. Panofsky 1948 II, S. 125, Nr. 1276) oder Hans von Kulmbachs (z.B. Oehler 1959, S. 162). Das nachträglich unten mittig ergänzte Dürer-Monogramm wurde Tietzes zufolge von Ludwig Kaemmerer "irrtümlich als das sogenannte geschleuderte Monogramm" bezeichnet (vgl. Tietzes 1928 I, S. 121, A 102). Die besitzende Sammlung führt die Zeichnung als Original Dürers.
S. 19, Nr. 680
S. 79
S. 125, Nr. 1276
S. 161
S. 2978, XW.169
S. 90, Kat.-Nr. 19