Der niederländische Kupferstecher Willem de Haen kopierte 15 Blätter nach Dürers zwischen 1507 und 1512 entstandener Kupferstichpassion. Zwar nennt Bartsch 16 Kopien, doch fehlt das Motiv „Petrus und Johannes heilen den Lahmen“, das inhaltlich eigentlich zur Apostelgeschichte und nicht zum Passionsgeschehen gehört.
Die Stichfolge diente als Illustration für Georg Scherers „Preces ac meditationes piae in mysteria passionis ac resurrectionis D. N. Jesu Xpi collectae“, ein erstmals 1612 in Brüssel herausgegebenes Gebetbuch. Weitere Ausgaben mit Scherers lateinischem Text und de Haens Kupferstichen erschienen 1618 in Trier und 1625 wiederum in Brüssel.
Der Kupferstecher integrierte Hinweise auf Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildideen, aber zusätzlich auch sein eigenes Zeichen. Datiert sind nur einige Stiche, darunter der „Schmerzensmann“. Ende des 17. Jahrhunderts wurden de Haens Stiche in einer weiteren Auflage des Gebetbuchs durch die Jan Baptist Goossens ersetzt.