Die Federzeichnung aus der Sammlung von Edmund Schilling befindet sich seit 1997 im British Museum. Schilling selbst und nachfolgend weitere Forschende interpretierten das Blatt zunächst als erhaltene Vorzeichnung für die "Schaustellung Christi (Ecce homo)", die als Teil der sogenannten "Grünen Passion" entstand, die in den Jahren 1503/ 1504 mit Feder und Pinsel auf blaugrün grundiertes Papier gezeichnet wurde.
Wie in dieser zeigt der Künstler Pilatus, der den gegeißelten Christus dem Volk präsentiert. Dabei stehen sie oberhalb einer Treppe, Christus trägt die Insignien des Spottes am geschundenen Körper. Pilatus, der durch orientalisch anmutende Kleidung als Heide stilisiert ist, streckt seine Hand vielsagend der am Treppenfuß versammelten Menschenmenge entgegen, die u.a. mit Lanzen, Hellebarden und Schwertern bewaffnet ist.
Schilling und der Kunsthistoriker John Rowlands waren der Auffassung, dass die nachträglich hinzugefügte Lavierung von Peter Paul Rubens stamme. Heute gilt die Zeichnung, die oben rechts ein nachträglich hinzugefügtes Dürer-Monogramm trägt, als Arbeit aus Dürers Umkreis, die Lavierung als Hinzufügung eines früheren Besitzers. (Vgl. British Museum, Collection online)
S. 18-20, Abb. 3
S. 204, unter Nr. 43
S. 798, 1504/34
Kat.-Nr. 47
S. 211, S. 25, Nr. 6
S. 17, Kat.-Nr. 10