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1504
AD
Die Zeichnung "Die Kreuzabnahme" gehört zur sogenannten "Grünen Passion", die in den Jahren 1503/ 1504 mit Feder und Pinsel auf blaugrün grundiertem Papier entstand.
Nachdem Joseph von Arimathia aufgrund des Passahfestes von Pilatus gestattet wurde, den Leichnam Christi vom Kreuz zu nehmen, machen sich die Anhänger:innen Christi ans Werk. Vier Männer lösen ihn vom Kreuz, zwei davon stehen auf einer rückseitig an das Kreuz gelehnten Leiter. Während einer von ihnen sich über den Querbalken des Kreuzes beugt, um den Leichnam mithilfe eines Tuches zu stabilisieren, nehmen die anderen den leblosen Körper in Empfang. Am Fuß des Kreuzes wird das Geschehen von trauernden Marien begleitet. Unten rechts liegt die Dornenkrone am Boden.
In den Uffizien in Florenz hat sich eine Kopie nach einer Vorzeichnung erhalten (vgl. Meder 1923a, Tafel 8). Verschiedene Gestaltungsdetails sind in Dürers späteren Formulierungen des Motivs zu finden. Seit Joseph Meder wurde eine Kreuzabnahme Andrea Mantegnas wiederholt als Vorbild gesprochen (vgl. Exemplar Wien, Albertina, Inv.-Nr. DG1951/376; Strauss 1974 II, S. 818, 1504/44), was durchaus auch Gegenargumente anzog (z.B. Flechsig II, S. 368).
Nachdem die Forschenden des 19. Jahrhunderts die "Grüne Passion" ohne Zweifel als eigenhändiges Werk Dürers angenommen hatten, begann kurz nach der Jahrhundertwende ein reger Forschungsdiskurs. Bis heute wurden wiederholt Argumente gegen eine Urheberschaft Dürers hervorgebracht (vgl. z.B. Grebe 2013, S. 86).
S. 10, Nr. 488
S. 13, Nr. 67
S. 99
S. 212, Nr. 47
S. 818, 1504/44
S. 86