• 1503 • AD
Einfassungslinien
Das "Bildnis einer Frau mit Wulsthaube" konnte 1835 aus der Sammlung von Carl Friedrich Ferdinand von Nagler für das Berliner Kupferstichkabinett erworben werden. Die eigenhändig in das Jahr 1503 datierte und monogrammierte Zeichnung gehört zu den ersten Kohlezeichnungen Dürers, was ihn zu einem der ersten Künstler nördlich der Alpen macht, die in dieser Technik arbeiteten (vgl. Ausst.-Kat. Karlsruhe 2007, S. 298, unter Kat.-Nr. 96).
Er zeigt die Frau mit einfacher Wulsthaube als leicht nach links gewandtes Brustbild. Eine auffallende und gleichzeitig charakteristische Besonderheit ist ihr rechtes Augenlid, das im Vergleich zum linken herabhängt und geschlossen ist. Dass das Bildnis als intim aufgefasst wurde, zeigen die zahlreichen Identifizierungsversuche der Dargestellten mit Frauen aus Dürers näherem Umkreis, darunter seine Ehefrau, Schwiegermutter, Schwägerin und eine seiner Schwestern. Gleichwohl schnell verworfen, versuchten Forschende gar ein Pendant zum zeitnah entstandenen "Profilbildnis des Willibald Pirckheimer" (Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 4230) darin zu sehen und identifizierten die Dargestellte als dessen Ehefrau Crescentia. (Vgl. Ausst.-Kat. Berlin 2023, S. 105, Kat.-Nr. 38)
S. 109, Nr. 1056
S. 662, 1503/5
Kat.-Nr. 33