Im Berliner Kupferstichkabinett hat sich eine undatierte Federzeichnung mit der "Gefangennahme Christi" erhalten. Im Zentrum ist Christus, der von bewaffneten Männern bestürmt wird. Während einer ihm die Handgelenke vor dem Körper fesselt, reißt ein anderer gewaltsam an seinen Haaren. In den Vordergrund ist die Petrus und Malchus-Episode integriert. Petrus hebt sein Schwert, um den am Boden liegenden, in flinken Strichen skizzierten Malchus das Ohr abzuschneiden.
Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wird die Zeichnung in der kunsthistorischen Forschung besprochen, ist jedoch nicht durchweg unumstritten als Werk Dürers. Wiederholt wurde für sie als Werkstattarbeit argumentiert, so gaben Tietzes das Blatt Hans Baldung Grien (Tietzes 1928 I, S. 109, A 47), Lisa Oehler schrieb es Hans von Kulmbach zu (vgl. Oehler 1959, S. 142).
S. 16
S. 141
S. 3014, XW.318