Die hochformatige Federzeichnung "Der böse Schächer" wurde bereits 1882 von Charles Ephrussi erwähnt (vgl. Ephrussi 1882, S. 105).
Friedrich Winkler nahm sie einige Jahrzehnte später in sein Verzeichnis der Dürer-Zeichnungen auf und brachte sie mit der motivgleichen Federzeichnung in Zusammenhang (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3098), die in Wien aufbewahrt wird (Winkler II, S. 52, Nr. 327). Wie bei dieser ist der Unreuige nur mit einem Lendenschurz bekleidet und zumindest an den Handgelenken an das Kreuz gefesselt, allerdings von seiner rechten Seite. Die Beine hängen schlaff herunter, durch den leblos nach Vorne gefallenen Kopf rahmen die langen Haare das Gesicht.
Als Besitzer gibt er Franz Koenigs an, dessen Sammlung seit 1935 im Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam lagerte. Seitdem die Zeichnung im Herbst 1940 gemeinsam mit einem Konvolut aus über 500 Werken widerrechtlich von Daniel G. van Beuningen an Hans Posse, den Sonderbeauftragten Hitlers für das in Linz geplante Führermuseum, veräußert wurde, gilt sie als verschollen.
S. 28, Nr. 743
S. 70, Nr. 594
S. 860, 1505/10