1505
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Bis dahin in Privatbesitz konnte die naturgetreue Wiedergabe eines "Hirschkäfers" 1983 für die Sammlung des J. Paul Getty Museums in Los Angeles erworben werden und war seither regelmäßig in Ausstellungen zu sehen (vgl. Getty Museum Collection, History of this Artwork, Exhibitions, Stand: 10.09.2024). Sie gilt als erste eigenständige Insektenstudie der europäischen Kunstgeschichte (vgl. Tschetschik-Hammerl 2023, S. 68).
Der Künstler zeigt einen männlichen Hirschkäfer in schwarzbrauner Färbung und Draufsicht auf hellem Grund. Unten links sind handschriftlich Datierung und Monogramm aufgebracht.
Friedrich Winkler beurteilte die Zeichnung als "Wunderwerk" (Winkler II, S. 82) und kommentierte verständnislos, dass Tietzes sie aus Dürers zeichnerischem Werk ausschlossen (vgl. Tietzes 1928 I, S. 128, A 140). Auch Erwin Panofsky, der den Tietzes in ihrer Forschungsmeinung bezüglich der Zuschreibung zumeist folgte, lehnte die Urheberschaft Dürers ab (vgl. Panofsky 1948 II, S. 131, Nr. 1359). Fritz Koreny hielt die Argumente für und gegen Dürer als Zeichner hingegen für zu dürftig, um wirklich objektiv entscheiden zu können (vgl. Ausst.-Kat. Wien 1985, S. 121). Die aufbewahrende Institution führt das Blatt heute als Original.
In Museen international sind verschiedene Kopien erhalten, beispielsweise von Hans Hoffmann im Kupferstichkabinett Berlin (Inv.-Nr. KdZ 2046) und im Szépművészeti Múzeum Budapest (Inv-Nr. 184).
S. 21, Nr. 169
S. 131, Nr. 1359
S. 870, 1505/15
S. 68