Der Kopist fertigte eine gegenseitige und verkleinerte Kopie nach Dürers Kupferstich „Die Gefangennahme Christi“, der 1508 als Teil der Kupferstichpassion entstand. Trotz der Seitenverkehrung ist die Orientierung an der Vorlage deutlich erkennbar:
Auch in der Kopie steht der Judaskuss im Mittelpunkt, wobei der Verratsmoment von verschiedenen Nebenereignissen umgeben ist. So stürmen bereits zahlreiche Soldaten mit Fackeln und Stichwaffen herbei, von denen einer bedeutungsschwanger eine Schlinge über das Haupt Christi hält. Im Vordergrund ist die Malchusepisode und im Hintergrund ein vor einem Schergen fliehender Jünger gezeigt.
Weder erinnern Hinweise an Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildidee noch an den eigentlichen Künstler oder die Entstehungszeit. Die Tafel unten mittig ist leer.