Die Federzeichnung "Der heilige Paulus in einer Säulenhalle thronend" in Braun gehört seit 1902 zum Bestand des Berliner Kupferstichkabinetts.
Der Heilige sitzt frontal zu den Betrachter:innen gewandt auf einem Thron unter dem Kreuzgratgewölbe einer Säulenhalle. In den Händen hält er seine Attribute, das Schwert und das Buch. Seine Heiligkeit wird durch einen Strahlennimbus betont.
Die Entstehung der weder datierten noch monogrammierten Zeichnung wird zwischen 1500 und 1505 angesetzt. In der kunsthistorischen Besprechung spielt eine gerahmte Miniatur eine wichtige Rolle, die unter Glas den Vorderdeckel des 1507 entstandenen "Fest-Epistolars Friedrichs des Weisen" (Jena, Universitätsbibliothek, Sign. Ms. El. f. 2) ziert. Robert Bruck publizierte bereits 1903 die Vermutung, es handele sich dabei womöglich um eine farbige Kopie Jakob Elsners nach Dürer (vgl. Bruck 1903, S. 197).
Tietzes schlossen die Berliner Zeichnung aufgrund des ihrer Meinung nach "zaghaften Striches und der akzentlosen Körperlichkeit" (Tietzes 1928 I, S. 111) aus dem Geamtwerk Dürers aus, eine Konsensmeinung erzeugten sie mit ihrer Argumentation jedoch nicht.
S. 28, Nr. 183
S. 87, Nr. 832
S. 1010, 1507/08