Friedrich Lippmann, unter dessen Ägide das "Selbstbildnis Dürers" 1877 für das Berliner Kupferstichkabinett angekauft wurde, hielt es für die originale Vorzeichnung für das Selbstbildnis (vgl. Lippmann 1888, S. 6, Nr. 23), das der Künstler selbstbewusst auf der Mitteltafel des heute nach seinem Auftraggeber Jakob Heller genannten Heller-Altars positionierte. Das Gesamterscheinungsbild des gemalten Kernstücks des Altars, eine "Himmelfahrt und Krönung Mariens", ist heute - inklusive des Selbstbildnisses - nur noch durch eine im Historischen Museum in Frankfurt erhaltene Kopie Jobst Harrichs (Frankfurt am Main, Historisches Museum, Inv.-Nr. B0265) und zahlreiche Detailstudien Dürers überliefert. Nachdem das originale Tafelgemälde 1614 an Herzog Maximilian von Bayern veräußert wurde, verbrannte es 1729 in der Münchner Residenz.
1906 beschrieb Woldemar von Seidlitz erstmals eine in Russland aufbewahrte Zeichnung als "bisher nicht beachtet[es]" Original (Seidlitz 1906, S. 193), was von zahlreichen seiner Fachkolleg:innen unterstützt wurde. Heute ist auch diese Zuschreibung an Dürer nicht mehr einhellig und man vertritt die Auffassung, dass das Selbstbildnis ausschließlich in Kopien überliefert ist (vgl. Metzger 2019a S. 304, Anm. 21).
S. 6, unter Nr. 748
S. 45, unter Nr. 371
S. 1030, unter 1508/8