Der "Entwurf für eine Prozessionsbahre, mit einer Allegorie auf den Triumph Christi" konnte von Carl Ferdinand Friedrich von Nagler erworben werden, der seine vollständige Sammlung 1835 an das damals noch Königliche Kupferstichkabinett veräußerte (hierzu. Massa/ Roth 2023).
Die Federzeichnung zeigt Männer unterschiedlicher Gewandung, die eine auf Stangen aufgesetzte Prozessionsbahre auf den Schultern tragen. Unter einem Baldachin sitzt der auferstandene Christus. Er wird flankiert von seiner betenden Mutter Maria und Johannes dem Evangelisten, der das Blut in einem Kelch auffängt, das aus der Seitenwunde fließt. Als Eckfiguren zieren Musikanten die Bahre, die auf Delphinen sitzen.
Nicht zuletzt aufgrund der ausführlich im sogenannten Tagebuch der niederländischen Reise (nur in Abschriften erhalten) beschriebenen Fronleichnamsprozession, der Dürer in Antwerpen beiwohnte, brachten Forschende das Blatt mit der Reise in Verbindung. 1902 rückte man das Blatt dann aufgrund des Wasserzeichens deutlicher in die Nähe der Venedigreise, die der Künstler in den Jahren 1505 bis 1507 unternahm. (Ausst.-Kat. Berlin 2023, S. 106, Kat.-Nr. 39)
Nr. 819
S. 988, 1506/56