P[ER]MEREGES
REGNANT
REX
SALOMON
Die dezent lavierte Federzeichnung der Reichskrone gehört zu mehreren Vorarbeiten, die Dürer um 1510 für die beiden Tafelbilder der Kaiser Karl und Sigismund anfertigte (Nürnberg, Kunstsammlungen der Stadt, Inv.-Nr. Gm167 und Gm168), die der Nürnberger Rat bei ihm für die Heiltumskammer in Auftrag gab. Diese befand sich im Schopperschen Haus am Nürnberger Hauptmarkt. In ihr wurden die Reichskleinodien zu ihrer jährlich stattfindenden Präsentation vor dem Volk, der sogenannten Heiltumsweisung, aufbewahrt.
Der Entwurf zur Reichskrone ist weder datiert noch monogrammiert, doch mit den von Dürer selbst aufgebrachten Inschriften "P[ER] ME REGES REGANT" sowie "REX SALOMON" versehen. Der Künstler zeichnete nach dem Original der ursprünglich für Otto I. im Jahr 962 angefertigte Reichskrone, die im Laufe der Zeit mehrere Veränderungen erfuhr (vgl. Zink 1968, S. 74, Nr. 53). Dieter Kuhrmann meinte 1964, dass man im technischen Verständnis die Nähe Dürers zum Goldschmiedehandwerk erkennen könne (vgl. Kuhrmann 1964, S. 86). Mit zurückhaltenden Veränderungen in den Details überführte Dürer die gezeichnete Vorarbeit in das gemalte Idealbildnis Karl des Großen (vgl. Best.-Kat. Nürnberg 1997, S. 203).
Die vielfach zitierten Zweifel an der Urheberschaft Dürers, die Joseph Heller in seiner ersten Erwähnung der Zeichnung in der frühen kunsthistorischen Forschung vorsichtig äußerte (vgl. Heller Dürer 1827 I, S. 130), rühren - ebenso wie die Provenienzangaben - aus dem "Verzeichniss der in der Sammlung des Herrn k. k. priv. Grosshändlers Joseph Grünling befindlichen Original-Handzeichnungen von Albrecht Dürer". Das Anfang der 1820er Jahre entstandene Verzeichnis, das mit dem Nachlass Hellers in die Königliche Bibliothek Bamberg überging, enthält eine dahinhingehend von Grünling selbst in Rot eingefügte Notiz (Bamberg, Staatsbibliothek, Sign. JH.Msc.Art.40, 8v).
Die originale Krone wurde 1796 als Teil der Reichskleinodien zum Schutz vor der französischen Rhein-Mosel-Armee über Passau nach Wien gebracht, wo sie verblieb (heute Wien, Schatzkammer, Inv.-Nr. WS XIII 1; ab 2022 gab es das interdisziplinäre Projekt CROWN. Untersuchungen zu Materialität, Technologie und Erhaltungszustand der Wiener Reichskrone). Ebenso wie zur Reichskrone haben sich auch Detailstudien zu Reichapfel und zum Zeremonienschwert in Nürnberg erhalten (vgl. Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum Inv.-Nr. Hz2575, Hz2576).
S. 20, Nr. 166
S. 60, Nr. 436
S. 104, Nr. 1010
S. 1216, 1510/7