Im umfriedeten Hortus Conclusus sitzt Maria ihrem leuchtend roten Gewand inmitten einer reichen Flora auf einer Rasenbank und stillt das Jesuskind in ihrem Schoß.
Neuste kunsttechnologische Untersuchungen ergaben, dass das angebrachte Monogramm nicht original und nur die Jahreszahl kurz nach Fertigstellung des Bildes angebracht worden ist (vgl. Best.-Kat. London 2024 I, S. 284).
Die Untersuchungen zeigten außerdem, dass Unterzeichnungen und Farbauftrag in verschiedenen Phasen, wohl durch verschiedene Hände ausgeführt wurden. Daher wird das Gemälde inzwischen überwiegend der Dürer-Werkstatt zugeschrieben (vgl. u.a. Ackroyd/ Foister/ Spring 2000; Best.-Kat. London 2024 I; zum komplexen Forschungsdiskurs zur Zuschreibung und Datierung des Gemäldes vgl. ausführlich Best.-Kat. London 2024 I, S. 286), wobei besonders der Anteil Hans Baldung Griens diskutiert wird (vgl. Metzger 2019, S 154; Best.-Kat. London 2024 I, S. 291).
Das Motiv der Maria auf einer Rasenbank findet sich vielfach in Dürers Grafiken wieder, die in unterschiedlicher Weise mit dem Gemälde in Verbindung gebracht werden, etwa im Kupferstich „Maria auf der Rasenbank, das Kind stillend“, der Zeichnung „Maria mit Kind“ (Dresden, SLUB, Mscr.Dresd.R.147.f, 170v) oder der Zeichnung „Maria mit den vielen Tieren" (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3066). Zudem wird oft auf die „Wiederverwendung“ der von Dürer und seinem Umkreis gefertigten Pflanzenstudien verwiesen, die sich in der Madonna mit der Iris wiederfinden – darunter das „große Rasenstück“ (Wien, Albertina, Inv.-Nr. 3075), die Zeichnung der namensgebenden Iris (Bremen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 1851/25 Z) und die Zeichnung „Günsel und Maiglöckchen“ (London, British Museum, Inv.-Nr. 1895,0915.986) (vgl. Ausst.-Kat. London 2004, S. 9; Metzger 2019, S. 154; Best.-Kat. London 2024 I, S. 290). Eine tiefpinke Pfingstrose ähnelt zudem stark einer Studie von Martin Schongauer aus dem Jahr 1472/ 1473 (Los Angeles, The J. Paul Getty Museum, Inv.-Nr. 92.GC.80), die sich wohl in Dürers Besitz befand und so ebenfalls der Werkstatt zur Verfügung stand. Die Madonna mit der Iris ist damit ein eindrückliches Zeugnis des Aufgreifens und der Weiterentwicklung von Bildideen in der Dürer-Werkstatt.
Es existieren zudem weitere Gemälde desselben Bildmotivs als Kopien, bzw. Variationen in ähnlicher Größe in der Nationalgalerie in Prag und im Zisterzienserkloster in Wilhering (Österreich).
S. 586
S. 145, W 51
S. 10, Nr. 28
S. 32
S. 280, Nr. X 130
S. 188
S. 44
S. 250
S. 279, FW 11
S. 276