gemeinsam mit der Bildtafel als Retabel für die Allerheiligenkapelle des Nürnberger Zwölfbrüderhauses
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Der Rahmen wurde 1511 nach dem Entwurf Dürers von einem unbekannten Nürnberger Meister geschnitzt. Der Rahmen diente zusammen mit dem ursprünglich mittig angebrachten „Allerheiligenbild“ (Wien, KHM, Gemäldegalerie, Inv.-Nr. 838) als Altarretabel für die Allerheiligenkapelle des Nürnberger Zwölfbrüderhauses, einer gemeinnützigen Stiftung für Handwerker, das der Nürnberger Kaufmann Matthäus Landauer spätestens 1501 begründete und für dessen um 1508 größtenteils fertiggestellte Kapelle er das Retabel stiftete.
Die Rahmenarchitektur erinnert in ihrem Aufbau an italienische Frührenaissance-Ädikulä und ist eines der frühesten Zeugnisse dieses Typus‘ in Deutschland. Rahmen und Tafel bilden dabei eine konzeptuelle Einheit. Während die Tafel den ewigen Gottesstaat der Seligen bzw. Gerechten in Anbetung der Heiligen Dreifaltigkeit präsentiert, zeigt die Reliefschnitzerei des Rahmens das Jüngste Gericht – auf dem Gebälk ein Fries mit den Seligen und Verdammten, auf dem Bogenfeld darüber Maria und Johannes vor dem Weltenrichter. Rahmen und Tafel wurden um 1584/ 1585 im Zuge des Verkaufs der Tafel an Kaiser Rudolf II. getrennt.
Für Rahmen und Tafelbild hat sich im Musée Condé eine getuschte Federzeichnung von 1508 als Entwurf erhalten (Chantilly, Musée Condé, Inv.-Nr. DE 887), wobei im Vergleich zum ausgeführten Rahmen, gerade in Dürers Rückgriff auf spätgotische Zierformen, einige Unterschiede erkennbar sind (vgl. ausführlich Kirschner 2010, S. 28).
Nach der Freilegung der Original-Fassung des Rahmens wurde er 1929 für die 1930 ausgeführte Neufassung der Rahmenkopie von 1880/ 1881 nach Wien transportiert. Die Kopie wird noch heute zusammen mit dem Allerheiligenbild in der Gemäldegalerie des KHM ausgestellt.
S. 174, Kat.-Nr. 63
S. 422, Kat.-Nr. 323