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Der Künstler kopierte Dürers bereits um 1496 gestochene Interpretation des Gleichnisses vom verlorenen Sohn. Deutlich am Original orientiert, zeigt er den Protagonisten am Wendepunkt der Geschichte.
Umgeben von hoch aufragenden Gebäuden, kniet der verlorene Sohn inmitten eines trostlosen Hofes, der voll mit landwirtschaftlichem Gerät und Tieren ist. Flehentlich verschränkt er die Hände, die Schweine am Futtertrog und den Misthaufen neben sich. Zwar wandert sein Blick reumütig gen Himmel, doch hält er das linke Bein bereits zum Aufstehen angewinkelt. Er befindet sich also im Aufbruch, kurz vor der Rückkehr in das Haus seines Vaters.
Während das Monogramm unten mittig an Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnert, fehlen Hinweise auf den Kopisten und die Entstehungszeit. Joseph Heller zufolge war diese Kopie bereits im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts sehr selten anzutreffen und teurer als das Original (vgl. Heller Dürer 1827, S. 401, Nr. 478).