1511
AD
IR
Mehrere Jahrzehnte nach Dürers Tod kopierte der flämische Künstler Hieronymus Wierix dessen 1511 gefertigten Kupferstich "Maria mit der Birne".
Auch bei ihm sitzt die Muttergottes außerhalb einer Stadt auf dem Boden und lehnt sich an einen Baum. Dabei hält sie den Jesusknaben auf ihrem Schoß und bietet ihm mit gesenktem Haupt eine Birne dar. Der kleine Heiland schaut allerdings nicht auf die Frucht, sondern den Betrachter*innen entgegen und vollzieht mit seiner rechten Hand den Segensgestus.
Das Monogramm und die Datierung verweisen auf den geistigen Schöpfer der Bildidee, während die Buchstabenkombination "IR" in der Baumgabel einen Hinweis auf den Kopisten gibt. Bereits der Bamberger Sammler Joseph Heller warnte in seiner Publikation des Jahres 1827, dass gelegentlich "durch betrügerische Hände dieses Zeichen herausgenommen w[ürde], um es als Original zu verkaufen" (Heller Dürer 1827 II, S. 422, Nr. 622). Marie Mauquoy-Hendrickx listet in ihrem Werkverzeichnis zwei Zustände: zum einen mit dem Zeichen "IR" in der Baumgabel und zum anderen mit der Adresse Claes Jansz Visschers unterhalb der Monogrammtafel (vgl. Mauquoy-Hendrickx I, S. 133, Nr. 740).