1514
AD
Wohl war es der flämische Künstler Johan Wierix, der im Alter von 17 Jahren eine Kopie nach Dürers 1514 entstandenen Kupferstich "Der Apostel Paulus" anfertigte. Um sein Können zu demonstrieren, orientierte er sich deutlich an der Vorlage.
Paulus, der in ein ausladendes Gewand gekleidet ist, steht aufrecht vor einem Mauerstück und hält ein aufgeschlagenes Buch in den Händen. Zwar weist er mit dem Finger auf die Seiten, doch seinen Blick wendet er gedankenverloren in die entgegengesetzte Richtung. Das Haupt ist durch einen strahlenden Nimbus akzentuiert. Unscheinbar liegt das Schwert, das Werkzeug seines Martyriums, zu seinen Füßen.
Während Datierung und Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnern, sind mit dem Namenskürzel "IH•W" und der charakteristischen Altersangabe der Gebrüder Wierix, hier "Æ17", Hinweise auf den Kopisten und die Entstehungszeit integriert. Marie Mauquoy-Hendrickx nahm vier Zustände in ihr Werkverzeichnis auf: mit den Zeichen von Dürers und Wierix, mit der Adresse Claes Jansz. Visschers, mit der Nummer "3" sowie mit der Adresse des in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Bologna tätigen Verlegers Luigi Guidotti (vgl. Mauquoy-Hendrickx II, S. 179, Nr. 973).