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feine Einfassungslinien
Der Künstler kopierte Dürers um 1498 gefertigten Kupferstich "Hercules am Scheidewege (Die Eifersucht; Der große Satyr)", der aufgrund des nicht eindeutigen Sujets bis heute unter mehreren Titeln bekannt ist, von der Gegenseite.
Als Rezeptionsfigur fungiert ein nackter, mit Lorbeer bekrönter Mann, der mit dem Rücken zu den Betrachter*innen gewandt abwehrend einen Stock in die Höhe hebt. Diese Bewegung gilt der wütenden Frau im Zentrum des Blattes, die hinter einem Gebüsch einen Satyr mit nackter Frau beim Stelldichein entdeckt hat. Sie holt mit einem Ast aus, wohl um auf die Ertappte einzuschlagen. Ein Putto verlässt mit flatterndem Vögelchen erschrocken den Schauplatz. Der Ausblick auf die Siedlung beidseitig des Gebüschs unterstützt die Heimlichkeit des gewählten Ortes.
Während unten mittig das Monogramm an Dürer als den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnert, fehlen Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit. In späteren Abzügen ist das Dürer-Monogramm durch "HG" ersetzt (vgl. Nürnberg, Albrecht-Dürer-Haus-Stiftung e.V., Gr.A. 05659).