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Der Künstler kopierte Dürers um 1495/ 1496 gefertigten Kupferstich "Fortuna (Das kleine Glück)" von der Gegenseite. Dabei übersetzte er ihn in die Technik der Radierung.
Das mythologische Sujet ermöglichte die Darstellung eines weiblichen Akts. Nur die Kugel, auf der die junge Frau mit langem Haar balanciert, weist sie als Göttin des Glücks aus, hier des wankenden Liebesglücks. Mit der rechten Hand, in der sie einen Distelzweig hält, stützt sie sich auf einen Stab. Die Drehung des Körpers, der den Betrachter*innen im verlorenen rechten Profil zugewandt ist, wird durch eine wehende Draperie betont.
Während unten mittig das Dürer-Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee erinnert, ist rechts Prestels Zeichen in die Darstellung integriert. Der Bamberger Sammler Joseph Heller erwähnte 1827 zwei Zustände: Da die Platte abgenommen worden sei, gebe es im zweiten Zustand weder Einfassungslinie noch die Nummer "7" oben rechts, allerdings sei das Zeichen Prestels unten rechts integriert (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 467, Nr. 835).