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Der Künstler kopierte Dürers 1514 entstandenen Genre-Kupferstich "Das tanzende Bauernpaar" von der Gegenseite. Er setzte die Darstellung in der Technik der Radierung um.
Eine Bäuerin und ein Bauer, beide von kräftiger Gestalt, tanzen dynamisch einen Volkstanz. Die beiden sind blattfüllend gestaltet, wobei auch der Kopist auf Hintergrundgestaltung verzichtete.
Unten mittig erinnert das Monogramm an den geistigen Schöpfer der Bildidee, während Hinweise auf den Kopisten oder die Entstehungszeit fehlen. Allerdings beschrieb bereits der Bamberger Sammler Joseph Heller 1827 vier Zustände. Seiner Ansicht nach hätte man die Platte abgenommen, sodass die noch auf frühen Abzügen sichtbare Nummer "4" sowie die Einfassungslinie verschwanden, danach sei das Monogramm "GP" in die Darstellung integriert worden, wobei es auch Abzüge ohne dieses gebe (vgl. Heller Dürer 1827 II, S. 487, Nr. 914). Jahrzehnte später griff Georg Kaspar Nagler Hellers Behauptungen auf und widersprach diesen, auch ohne einen Beleg anzuführen (vgl. Nagler Monogrammisten III, S. 50, Nr. 159).